Kurzgeschichten
Aus der Piper-Anthologie "Gefühle auf Abstand"
Stories aus dem Lockdown
​
Schnurrekatze
​​
20. März 2020, 19.04 Uhr, Franz
Eine Wolke aus Essensgerüchen und Körperausdünstungen schwebt über den Gästen im voll besetzten Gastzimmer der „Alten Eiche“. Alle starren gebannt auf den winzigen Fernsehbildschirm in der Ecke über dem Herrgottswinkel, die Gespräche sind schlagartig verstummt. Ministerpräsident Markus Söder verkündet in den Nachrichten, dass ab 24.00 Uhr alle Gasthäuser, Restaurants, Bars und Clubs für mindestens zwei Wochen geschlossen werden. Es sei eine unbedingt erforderliche Maßnahme, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Essen aus Restaurants werde es in dieser Zeit nur „to go, im Drive-in oder ausgeliefert“ geben.
„Sauber sog i“, „Jetzt is Schicht im Schacht“ und „Gut Nacht, liabs Deitschland“, „Stammtisch to go! Alois, lieferst mir mei Maß stündlich aus“.
Die „Alte Eiche“ ist das Wohnzimmer der alteingesessenen Bewohner der umliegenden Mietshäuser; hier treffen sich im Wochenrhythmus, manche sogar täglich, die gleichen Männer und Frauen zur Brotzeit oder zu einer warmen Mahlzeit. Auch ohne Verabredung weiß jeder, wen er zu welcher Zeit hier antrifft. Viele kennen sich noch aus ihrer Schulzeit, die meisten sind alleinstehend oder leben trotz Partnerschaft wie Singles.
Franz geht zurück in die Küche, er muss die Essensbestellungen anrichten, und verschwendet keinen Gedanken daran, was Söders Beschluss für ihn bedeutet. Drei Schweinsbraten mit Knödl, einer mit Salat, zwei Brotzeitbrettl, fünfmal das Tagesgericht, Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat und eine Erbsensuppe mit Speck. Er verteilt das Essen gewohnt großzügig auf den Tellern und in den Schüsseln, schließlich sollen die Leute satt werden.
„Woast scho, wos des für uns bedeit“, fragt Veronika, die Bedienung, als sie die Teller aus der Küche abholt, während Franz noch als Garnitur ein Petersilienblatt dazulegt. Das Achtel Tomate, das eigentlich dazugehört, ist heute schon aus.
„Jetzt mach ma erst mal ois fertig.“ Franz lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Auf der Straß stehn wir ab morgn, wirst scho sehn.“ Veronika dreht mit vier Tellern ab, drei gekonnt auf dem linken Arm gestapelt, einen in der rechten Hand. Dabei schwenkt sie ihr ausladendes Hinterteil mit Schwung um die Thekenecke. Franz´ Blick folgt ihr und er streicht sich über seinen üppigen Schnauzer, erst rechts, dann links. An dieser Bewegung wird er sich nie sattsehen. Erst jetzt, während er die nächsten Teller zur Ausgabe schiebt, kommt Veronikas Prophezeiung bei ihm an. Große Gedankenszenarien sind nicht sein Ding.
„Und, was sagst“, Veronika steht schon wieder an der Ausgabe.
„Ja mei, dann mach ma halt a Pause. Wird scho.“
21. März 2020, 01.20 Uhr, Franz
Schwer bepackt mit drei Einkaufstaschen schließt Franz die Tür seiner Wohnung auf, seit Jahren das erste Mal um diese frühe Zeit. Meistens wird es drei Uhr morgens, denn nachdem er in der Gastwirtschaft die Küche geputzt hat, bleibt er dort auf eine Halbe und schließt nach dem letzten Gast ab. Danach geht er auf einen Absacker in die Kneipe um die Ecke. Heute lief alles anders.
Sein Chef schließt das Wirtshaus für die Zeit des Lockdowns, Take-away sei a Schmarrn bei der Stammkundschaft. Franz denkt anders darüber, aber was änderts? Er kann mit der Entscheidung leben, er wirds wie bisher machen, wenn er Urlaub hatte. In die Berge fahren und wandern, Tag für Tag. Aber, das fällt ihm grad ein, das geht ja nicht. Wegen der Ausgangsbeschränkung, keiner darf zum Spaß raus. Dann bleibt er halt daheim, hilft nichts.
Er stellt die prall gefüllten Plastiktaschen auf dem winzigen Tisch in der Küche ab.
Die verderblichen Lebensmittel, die in der Wirtschaft in der Kühlung lagerten, wurden unter den Angestellten aufgeteilt. Jetzt muss er schaun, wie er seinen Anteil im Kühlschrank und dem winzigen Vorratsschrank unterbringt. Er wohnt seit fast 20 Jahren hier, hat aber keine zehn Mal im Jahr in seiner Küche gekocht. Wozu auch, Mittag- und Abendessen sind Teil seines Lohns.
Ein sirenenartiges Heulen, an- und abschwellend in der Tonhöhe, mal lauter, mal leiser, begleitet ihn beim Einräumen des Kühlschranks.
Sakra, wo des bloß herkommt? Nach der letzten Zigarette, die er ausnahmsweise bei geöffnetem Küchenfenster in die kalte, klare Nacht hinauspafft, denn seine Eckkneipe hatte auch schon geschlossen, legt er sich schlafen. Die Heultöne vibrieren immer noch durch die Wände, ein bisschen leiser jetzt, wie vor Erschöpfung. Er schiebt seinen Kopf unter das Kissen, so ist der Ton gedämpfter. Irgendwann schläft er ein über dem Gedanken, ob er nachschauen sollte, vielleicht braucht jemand Hilfe.
21. März 2020, 01.20 Uhr, Charlie
Ich kann nicht mehr. Was soll ich bloß mit Paulchen machen? Ich trage ihn schon fast eine Stunde durch die Wohnung, er ist mir viel zu schwer, außerdem bin ich müde. Was er bloß hat, dass er nachts endlos schreit. In den letzten Tagen ging es ganz gut, aber heute Nacht ist es kaum auszuhalten. Und Mama schläft tief und fest, klar, sie hat sich mit Schlaftabletten weggebeamt. Von der Wohnküche elf Schritte über den schmalen Flur bis zur Eingangstür, Drehung, fünfzehn Schritte bis zu meinem Zimmer, Drehung, vier Schritte zur Wohnküche und das Ganze wieder von vorn. Und Paulchen beruhigt sich nicht, wie eine Sirene heult er immer wieder auf, mit geschlossenen Augen, als würde er träumen.
Oh hell, wie soll das weitergehen. Und jetzt ist er auch noch tagsüber zuhause, seine Kita ist geschlossen, meine Schule auch. Ab sofort muss ich mich Tag und Nacht um ihn kümmern, und um Mama auch. Wie ich Homeschooling ohne Computer machen soll, keine Ahnung. Mit meinem Uralthandy geht gar nichts. Was denken die sich eigentlich, die das beschlossen haben?
Ich lasse mich auf den Küchenhocker plumpsen, um Paulchen auf meinen rechten Arm zu heben, mein linker ist schon eingeschlafen. Sofort reißt er die vom Weinen dick geschwollenen Augen auf, holt tief Luft und setzt zum nächsten Sirenengeheul an.
„Pscht, ist ja schon gut, mach die Augen zu, ich trage dich gleich wieder, ich muss mich nur kurz ausruhen.“
Er schaut mich an, als hätte er mich noch nie gesehen, nickt aber. „Charlie laufen, Charlie singen.“ Ich hieve ihn hoch, steige wieder in den Rundweg unserer Wohnung ein und summe weiter „Lalelu“.
Das hat Mama für mich auch immer gesungen, als ich klein war, und anfangs, als es ihr noch gut ging, auch für Paulchen. Aber jetzt liegt sie nur noch im Bett, wenn sie Zuhause ist. Gestern kam sie von der Arbeit nach Hause, ganz leise und gebückt, als hätte sie einen schweren Rucksack auf dem Rücken, dabei hatte sie nicht mal was fürs Abendessen eingekauft. Kein Bussi zur Begrüßung, keine Frage, wie es in der Schule war, nichts. Sie ist einfach in ihr Schlafzimmer gegangen, hat die Vorhänge geschlossen und sich ins Bett gelegt. Ich weiß, dass sie nicht schläft, sie starrt wie blind vor sich hin. Als ich Paulchen abends in sein Bett gelegt habe, das in Mamas Schlafzimmer steht, hat sie nicht mal „Gute Nacht, mein süßes Paulchen“ geflüstert. Einfach nichts, keine Reaktion. Vielleicht war sie schon von der Schlaftablette betäubt, danach ist sie mindestens acht Stunden weg.
Jetzt, beim letzten Rundweg, ist Paulchen still geworden und atmet tief ein und aus. Er fühlt sich wie ein Sack Sand in meinen Armen an, alles zieht nach unten. Zur Sicherheit schleppe ich ihn noch zwei Runden, damit er nicht aufwacht, wenn ich ihn ins Bett lege. Ich lausche jedem Atemzug, beobachte jede Bewegung seiner Augäpfel unter den geschlossenen Lidern. Dieses ständige Hin und Her ist für mich das Zeichen, dass er tief schläft. Ganz langsam lege ich ihn in sein Bett, ziehe den Arm unter seinem Nacken hervor und erstarre in der Bewegung, als er zusammenzuckt. Hilfe, jetzt bloß nicht aufwachen, sonst geht’s von vorne los. Zum Glück dreht er sich von meinem Arm weg und rollt sich wie ein Baby ein. Ich decke ihn zu, lege sein Kuscheltier Foxi vor sein Gesicht und hinter den Kopf Elisa, die Watschelente. Alles wie immer am gleichen Platz. In der Hoffnung, dass er sich geborgen fühlt und sofort weiterschläft, falls er aufwacht. Das hat mir Mama erklärt, dass das für kleine Kinder wichtig ist, Geborgenheit und Gewohnheit.
Weiß sie eigentlich, dass mir das auch wichtig ist? Ich brauche es, dass Mama abends in mein Zimmer kommt, um gute Nacht zu wünschen, mit mir zu kuscheln oder über irgendetwas zu reden, das ich nur mit ihr allein besprechen kann.
Ich warte vor Paulchens Bett und beobachte ihn. Gewonnen, der Schlaf hat ihn fest im Griff.
Ein Blick zu Mama, sie liegt noch genauso steif auf dem Rücken wie vor einer Stunde. Ich zucke kurz zusammen. Lebt sie noch? Doch, sie atmet. Ich würde sie so gern umarmen, mich an sie kuscheln, damit sie wieder die Mama von früher ist. Es war so lustig mit ihr, alles hat mit ihr zusammen Spaß gemacht. Es kommt mir vor, als wäre das ewig her.
Manchmal weiß ich nicht, ob das echte Erinnerungen oder nur meine Wunschvorstellungen sind. Und seit dem Umzug in diese winzige Wohnung, mitten in Haidhausen, in ein uraltes Haus an der Wörthstraße, ist alles immer schlimmer geworden. Ich kann nachts oft nicht einschlafen, selbst wenn die Straßenbahn unter meinem Fenster nicht mehr fährt, ist noch lange Zeit das Grölen der Betrunkenen zu hören, die sich auf der Grünfläche zwischen den Straßenbahnlinien treffen.
Jeden Morgen muss ich den Grünstreifen überqueren, dann liegen überall Bierflaschen und -dosen, Kippen und stinkender Müll. Manchmal schläft auch noch jemand auf oder neben den Bänken. Ich hasse diesen Weg, aber davor brauche ich mich jetzt nicht mehr zu fürchten, denn wir haben keinen Unterricht mehr, bis nach den Osterferien.
Ich merke erst, dass ich geschlafen habe, als Paulchen neben meinem Bett steht und mich an der Nase kitzelt.
26. März 2020, 15.30 Uhr, Franz
In den letzten Tagen hat Franz sich neu organisiert. Er musste nicht zur Arbeit, raus ist er nur, um frisches Brot zu holen. Und er kocht für sich allein, einzelne Portionen, nicht die großen Mengen wie im Gasthaus. Das beschäftigt ihn, denn erst mal muss er überlegen, was er mit den Vorräten aus der Wirtschaft machen kann. Kaputt gehen lässt er nichts, und weggeschmissen wird auch nichts.
Nach dem Kochen und Essen hat er viel Zeit, sich seinen Sudokus und Aktienkursen zu widmen. Das sind seine Hobbys, über die er mit keinem spricht. Bei den Sudokus hat er schon das höchste Level erreicht, bei jedem neuen Spiel freut er sich auf die nächste Herausforderung. Zwischen Sudoku und Börse geht er in die Küche, um am offenen Fenster zu rauchen. Sein Alltag spielt sich ein, er kann damit leben. Während er den Rauch tief inhaliert, ertönt ein schriller Sirenenschrei. Er weiß nicht, ob durch die Küchenwand oder das offene Fenster. Bisher war es nur nachts zu hören, aber jetzt am Tag auch noch?
Er will wissen, was da los ist. Er geht auf dem Treppenabsatz zur Wohnungstür nebenan und klingelt, immer in den Heulpausen, sonst hört das keiner. Mit den Händen in den Hosentaschen steht er breitbeinig vor der Tür. Nach einigen Minuten wird die Tür zaghaft einen Spaltbreit geöffnet. Ein blondes Mädel mit einem schreienden Kind auf dem Arm ist in dem Bildausschnitt zu sehen.
„Es tut mir leid, er ist gleich wieder ruhig, ich beruhige ihn, er ist aufgewacht, als ich einkaufen war, ich kümmere mich drum.“ In ihren Augen schimmern die Tränen, kurz vor dem Überlaufen.
„Was ist denn mit dem Burschen, tut ihm was weh?“ Franz‘ tiefe, ruhige Stimme scheint Paulchen zu beeindrucken, denn plötzlich ist er still und schaut Franz an. Der streicht sich seinen üppigen Schnurrbart, erst rechts, dann links, und Paulchen lacht.
„Schnurrkatze im Gesicht, Charlie, eine Schnurrkatze,“ gluckst er vor sich hin.
„Des is a Schnurrbart, koa Schnurrkatze, Bub.“
„Schnurrkatze streicheln, Charlie,“ fordert Paulchen und hebt die Hand in Richtung des Schnurrbartes.
Charlie hält ihn erschrocken zurück, und sofort verzieht sich sein Gesicht zum Schreien. Franz stöhnt.
„Wenn du aufhörst mit dem Gschrei, kannst meinen Schnauzer anfassen“. Franz hebt Paulchen auf seinen Arm.
26. März 2020, 15.45 Uhr, Charlie
Oh hell, es klingelt an der Tür. Das war‘s. Bestimmt hat die alte Frau Bernstorfer unter uns die Polizei oder das Jugendamt geholt. Sie droht mir jedes Mal, wenn sie mich im Treppenhaus erwischt. Ich glaube, die wartet schon immer drauf, dass ich komme oder gehe. Das letzte Mal habe ich sie ausgetrickst. Ich habe die Wohnungstür laut geöffnet, mit Paulchen geredet, als würden wir zum Einkaufen gehen. Fast im gleichen Moment ging unten die Tür auf, und ich bin ganz still wieder in unserer Wohnung verschwunden. Wenige Minuten später bin ich ganz leise rausgeschlichen, ohne dass die Bernstorfer es mitbekommen hat.
Ich öffne die Tür einen Spalt, vorher hänge ich die Türkette ein, wie Mama es mir gesagt hat. Es ist der Nachbar mit dem riesigen Schnauzer, den ich nur ein paar Mal gesehen habe. Mama sagt, er arbeitet nachts und schläft tagsüber. Ob er besser als die Bernstorfer ist? Hauptsache es ist nicht die Polizei, jemand vom Jugendamt oder der Hausverwalter mit der Kündigung.
Mama liegt immer noch im Bett, sie hustet und hat Fieber. Ich will das alles nicht, ich will wieder in die Schule, ich will hier weg, weit weg, wo jemand ist, der uns hilft. Meinen Vater kenne ich nicht, Oma interessiert sich nicht für uns, und Paulchens Papa ist in Südamerika. Kapiert eigentlich irgendjemand, dass ich noch nicht mal 15 bin, aber allein mit Paulchen und unserer kranken Mama.
Und jetzt nimmt mir der Nachbar auch noch Paulchen weg, wenn der jetzt mit ihm verschwindet, was soll ich bloß machen. Ich lehne mich an den Türrahmen, schließe die Augen, ich will das alles nicht. Plötzlich dreht sich alles um mich herum, mir wird schwarz vor den Augen, dazwischen leuchten grelle Blitze ….
„Madl, was machst denn. Wart schnell, Bursch, jetzt muss i mi um dei Schwester kümmern. Komm, hilf mir mal. Wie heißtn eigentlich? I bin der Franz.“
„Charlie, Charlie, aufwachen.“ Ich spüre, wie Paul mich an den Haaren zieht. Aber ich will nicht aufwachen, nicht aufstehen, ich will meine Augen nicht öffnen, ich will nichts.
Plötzlich spüre ich, wie Franz mich hochhebt und in der Küche auf das Sofa legt. Paulchen zupft schon wieder an meinen Haaren.
„Aua, Paulchen,“ stöhne ich, „lass das“.
„Was mach ich denn jetzt mit euch? Arbeitet eure Mutter, obwohl, is ja alles zu. Also, wo ist die Mama?“
„Die ist krank, liegt im Bett“, versuche ich mich aufzurichten.
„Halt, du bleibst liegen und ich schau nach eurer Mama. Und Paule, du passt auf deine Schwester auf.“ Stolz über seine Aufgabe, nickt Paul. Mir ist es schon egal, dass ein Fremder in unserer Wohnung ist, ich bin einfach nur froh, dass jemand sagt, was wir tun sollen, und ich muss nur liegen bleiben.
Franz kommt nach wenigen Minuten in die Küche zurück und streicht sich wieder über den Schnauzer. Ob er weiß, dass er diese Bewegung ständig wiederholt?
„Schnurrkatze“, gluckst Paulchen wieder. Er hat es auch gleich bemerkt.
„I gib dir glei was, von wegen Schnurrkatze.“ Aber er stupst Paulchen mit einem Grinsen an, alles ist gut.
„Eure Mama braucht einen Arzt. Ich telefonier mal rum, ob ich einen finde, der Hausbesuche macht.“
Mir ist alles recht, wenn ich nur nichts machen muss. Einfach liegen bleiben.
26. März 2020, 16.11 Uhr, Franz
Franz erkennt mit einem Blick, dass seine Hilfe nötig ist. Das Mädel vollkommen am Ende, den Kleinen mit dem nervtötenden Geheule auf dem Arm und die Mutter im Bett. Um Nachbarn kümmert er sich sonst nicht, denn so lebt sichs am besten, aber hier kann er nicht anders.
Er klopft an die Schlafzimmertür und öffnet sie langsam, als keine Antwort kommt. In dem abgedunkelten Raum ist die Luft dick und abgestanden, ohne Sauerstoff. Franz widersteht dem Bedürfnis, das Fenster aufzureißen, sondern geht zum Bett. Die junge Frau registriert seine Anwesenheit nicht. Schweiß glänzt auf ihrer Stirn, die langen Haare liegen in feuchten Strähnen auf dem Kissen, ihr Gesicht ist glühend rot. Ein trockener, erstickender Husten schüttelt ihren ganzen Körper durch, dann atmet sie schwer. Hier kann er nichts tun. Franz geht zurück zu den Kindern, die ihn mit fragenden Gesichtern erwarten.
Er telefoniert mehrere Ärzte im Stadtteil ab, aber keiner hat Zeit zu kommen. Sie verweisen ihn an den Notdienst. Dort hängt er in der Warteschleife, aber Franz bleibt beharrlich. Der Notarzt wird kommen, aber es kann mehr als zwei Stunden dauern.
Paulchen ist in der Zwischenzeit munter geworden und triezt seine Schwester, die genervt stöhnt.
„Was machen wir, bis der Doktor kommt? Wollt ihr Fernseh schaun oder was spieln?“ Mehr Ideen hat Franz nicht, schließlich hat er sein Leben lang mit Kindern nichts am Hut gehabt.
„Fernsehen ist verboten“, kontert Paulchen sofort. „Ich hab Hunger, Hunger, Hunger“, und klopft dabei mit der Hand auf Charlies Bauch.
„Hey du Kröte, lass das, mir tut das weh,“ schubst ihn Charlie weg.
„Also gut, dann kochen wir was.“ Franz ist froh, dass er sich auf bekanntem Terrain bewegt. „Was wollt ihr essen, irgendwelche Sonderwünsche?“
„Nudeln mit Ketchup, Nudeln mit Ketchup.“
„Bitte nicht, das haben wir die letzten fünf Tage gegessen,“ stöhnt Charlie.
„Ich hab noch einen Leberkäs, den bräunen wir an, dazu gibts Spiegeleier und Bratkartoffeln. Ist das was für euch?“
„Alles gut, wenn’s keine Nudeln mit Ketchup sind,“ seufzt Charlie.
„Also los, jeder hilft mit. Wer schält Kartoffeln, wer häutet Zwiebeln? Wer schneidet den Speck?“
26. März 2020, 19.20 Uhr, Charlie
Leberkäse mit Bratkartoffeln ist zwar nicht mein Lieblingsessen, aber es schmeckt super, selbst mit den Zwiebeln und dem Speck. Allerdings habe ich gerade das Gefühl, mir kommt alles wieder hoch.
Der Notarzt untersucht Mama und die Sanitäter vom Roten Kreuz nehmen sie mit. Der Arzt tippt auf Corona. Das kann nicht sein, sie hat nur Fieber und hustet, woher soll sie Corona haben? Außerdem sterben so viele an Corona, ich hab das im Fernsehen gesehen, sie darf nicht tot in einem Kühllaster liegen, wir brauchen Mama, wir haben niemanden.
Wir drei müssen auch einen Test abgeben und dürfen nicht raus, bis wir wissen, ob wir gesund sind. Zum Glück denken die, Franz ist unser Papa und er gibt ihnen seine Handynummer. In dem Moment, als der Doktor sagt, wir sollen mit dem Papa zuhause bleiben, schaut Franz ganz seltsam … ich halte die Luft an, hoffentlich verrät er nichts, denn ohne einen Erwachsenen müssten wir ins Heim, bis Mama gesund ist. Das will ich nicht, das darf nicht passieren, ich kümmere mich um Paulchen, ganz sicher. Aber Franz sagt nichts dagegen, und ich atme tief ein. Meine Hände zittern, und ich kann gar nicht mehr richtig denken.
Der Notarzt und die Sanitäter sind weg, und wir sitzen schweigend am Tisch in der Küche. Ich starre auf den Tisch, und dann zu Franz. Selbst Paulchen ist still. „Tja, dann müssen wir mal schaun, wie wir das jetzt machen“, Schnauzerstreichen, Schnauzerstreichen.
„Ich muss noch Hausi für die Schule machen, das geht aber nur bei meiner Freundin, weil ich keinen Laptop habe.“ Ich muss morgen die Aufgaben abgeben, aber wie soll das mit der Quarantäne gehen? Ich darf nicht zu Mia, ich will sie auch nicht anstecken.
„Kannst meinen Laptop nehmen, wenn du willst. Kannst di auch zu mir rüber setzen, dann hast Ruhe vor der Sirene.“ Wieder stupst Franz Paulchen auf die Nase.
Aber hallo, das ist mal ein Angebot. Ich beobachte Paulchen, denn dass er als Sirene bezeichnet wird, passt ihm normalerweise gar nicht. Hoffentlich geht’s nicht gleich wieder los. Aber ich bin sprachlos, Paulchen grinst einfach nur.
„Ich bleib lieber hier, in meinem Zimmer. Aber wenn ich deinen Laptop nehmen darf, das wäre super.“ Ich lasse Paulchen nicht alleine, das habe ich Mama versprochen, sollte mal irgend etwas passieren.
„Dann wart‘ schnell, ich hol den Laptop. Danach verschickst du die Aufgaben über mein Wlan.“
Plötzlich ist alles einfach. Ich sitze in meinem Mini-Zimmer am Schreibtisch. Früher war das die Abstellkammer. Platz für den Tisch und meinen Sitzsack ist nur, weil Mama mir ein Hochbett eingebaut hat, so habe ich mein eigenes Reich. Ich lade mir die Aufgaben fürs Homeschooling herunter und mache mich an die Arbeit. Und schreibe Mia eine WhatsApp, sie muss wissen, dass ich jetzt auch einen Laptop habe, aber auch, dass Mama im Krankenhaus ist. Das hätte ich fast vergessen, plötzlich macht es mir wieder Angst.
Ich laufe zur Küche, reiße die Tür auf und rufe Franz zu, ob er im Krankenhaus angerufen hat, wie es Mama geht.
„Ja ja, mach langsam. Wahrscheinlich hat die Mama eine Lungenentzündung, aber trotzdem müssen wir Zuhaus bleiben, bis wir unser Testergebnis haben.“
„Was ist denn schlimmer, Corona oder Lungenentzündung?“ Ich fange an zu zittern, für mich klingt beides gefährlich.
„Gut is koans von beiden, aber im Krankenhaus können sie ihr helfen. Morgen rufen wir wieder an, bestimmt gehts ihr dann schon besser. Und jetzt, tat i sagn, schaun wir ausnahmsweise Fernsehen, wie wärs? Irgendwas gibts sicher, was Paulchen sehn darf.“
Es wird noch ganz lustig, und dann bringe ich Paulchen ins Bett. Ich erschrecke, weil ich schon wieder nicht an Mama gedacht habe, und fange an zu weinen. Ich erkläre es Franz, obwohl ich glaube, dass er das nicht verstehen wird, aber er hört es sich an und nickt.
„Weißt, Madl, deiner Mama hilfts ned, wenn du traurig bist. Dass du sie ganz arg magst, weiß sie, und sie wär sicher froh, wenns dir gut geht.“
Wir schauen zusammen eine Rateshow, und ich bin platt, denn Franz kennt fast alle richtigen Antworten. Dann gehen wir schlafen. Wenn irgendetwas ist in der Nacht, kann ich jederzeit bei ihm klingeln.
„Ich komm morgen zum Frühstück rüber, dann schaun ma weiter.“ Schnauzerstreichen rechts, Schnauzerstreichen links.
27. März 2020, 9.30 Uhr, Franz
Franz ruft im Krankenhaus an und bekommt Auskunft, weil er die Schwester im Glauben lässt, er sei Ankes Mann. Anke ist Corona-positiv, auch ohne Testergebnis ist das für die Ärzte eindeutig. Sie darf keinen Besuch bekommen, schon gar nicht von den Kindern. Er wird ihnen nichts von Corona sagen, das macht nur Angst. Eine Lungenentzündung ist schlimm genug. Was soll er bloß mit den beiden anfangen? In der winzigen Wohnung, ohne Balkon, die kriegen einen Koller. Und es kann Wochen dauern, bis Anke gesund ist. Die einzige Lösung, die ihm einfällt, ist wegen Corona verboten. Aber es scheint ihm das einzig Richtige zu sein, für die Kinder und vielleicht auch für sich selbst.
Nach dem Frühstück erklärt er den beiden seinen Plan. Sie fahren raus aufs Land, zu seiner Mutter. Es ist nicht weit, ungefähr vierzig Minuten mit der S-Bahn bis Icking, kurz vor Wolfratshausen. Sie hat einen Gasthof, der jetzt geschlossen ist, und deswegen genug Platz.
Charlie zögert erst, aber er widerlegt ihre Einwände wegen Schule und Freundin und Mama, und dann stimmt sie zu. Paulchen ist sofort begeistert, er freut sich, sie fahren aufs Land.
Seine Mutter wird zwar aus allen Wolken fallen, wenn er mit zwei Kindern auftaucht, aber das kriegt er schon hin. Es herrscht seit über einem Jahr Funkstille zwischen ihnen, weil er sich geweigert hat, den Gasthof zu ihren Bedingungen zu übernehmen.
Franz bespricht mit Charlie, was sie für sich und Paulchen mitnehmen soll. Er packt für sich selbst seinen großen Wanderrucksack, Charlie hat einen Trolley und eine Reisetasche, Paulchen trägt Foxi und Elisa. So ziehen sie los, zu dritt zum Ostbahnhof, und dort steigen sie in die S-Bahn Richtung Wolfratshausen. Sie halten Abstand zu anderen, sie wollen niemand in Gefahr bringen, aber zum Glück sind wenige Leute unterwegs. Franz hofft, dass ihm eine Ausrede einfällt, sollten sie von der Polizei angesprochen werden. Aber es klappt, sie steigen um 14.05 Uhr in Icking aus dem Zug. „Jetzt müssen wir noch zehn Minuten laufen, aber das packst du scho, Paulemann.“ Nach wenigen Minuten übernimmt Franz die Reisetasche von Charlie und wundert sich über das Gewicht. Was sie wohl alles da reingepackt hat, aber sie wirds scho braucha.
„So, jetzt sind ma da.“ Sie stehen vor einem großen alten Gasthaus, mit riesigen Kastanien im Biergarten. Franz geht an der wuchtigen Eingangstür vorbei zu einem Nebeneingang und klopft, während er gleichzeitig die Tür öffnet. Seine Mutter kommt gerade aus der Küche und trocknet sich die Hände an ihrer Schürze.
„Grias di, Mam.“ Franz streicht sich mehrmals hintereinander über seinen Schnauzer, rechts, links, und wieder von vorn.
„Grias di, Franz. Wen bringst mir denn da mit?“ Rosa, seine Mutter, die Hände in die Seiten gestemmt, steht da und mustert die Kinder. Charlie und Paul sind still, sie fühlen die knisternde Atmosphäre.
„Lass uns bittschön eini, koch an Kaffee und stell an Kuchen aufn Tisch. Des is übrigens die Charlie, und der Zwerg da is der Paul.“ Franz schiebt die beiden in die Wohnküche, stellt das Gepäck ab, nimmt die Jacken der Kinder und zeigt ihnen die Plätze auf der Eckbank. Dort können sie sitzen, gleich gibt’s was zu essen.
27. März 2020, 14.40 Uhr, Charlie
Zwischen Franz und seiner Mutter ist eine Spannung wie Gummi beim Seilhüpfen. Sie schauen sich immer wieder in die Augen, aber keiner sagt was. Sie ist schon ziemlich alt und wirkt richtig gemütlich mit ihren lustigen Lachfalten, dem geflochtenen Kranz aus grauen Haaren und einem Kleid, das ein bisschen wie ein Dirndl ausschaut, mit der Schürze drüber. Eigentlich stelle ich mir so eine Oma vor, rundlich, grauhaarig, gemütlich. Aber dass sie Franz nicht umarmt hat, und er auch keine Anstalten macht! Ich könnte das nicht, wenn ich Mama länger nicht gesehen habe.
Vielleicht ist sie stinksauer auf ihn, denn er hat ihr nicht gesagt, dass wir kommen. An ihrer Stelle würde ich uns gleich wieder wegschicken. Aber sie kocht Paulchen eine heiße Schokolade mit Sahne, für Franz einen Kaffee, stellt mir eine Apfelschorle hin und lädt jedem ein riesiges Stück Millirahmstrudel auf den Teller. Der ist sowas von lecker, einfach mega! So etwas ist mir noch nie passiert, sie kennt uns nicht und ist trotzdem so freigiebig. Da könnte sich unsere Oma mal eine Scheibe abschneiden.
Wie es wohl Mama geht, ob es wirklich in Ordnung ist, dass wir hier sind? In der Wohnküche mit der großen Eckbank und dem Sofa würde es ihr bestimmt gut gefallen. Ich überlege hin und her und bekomme deswegen gar nicht mit, wie Franz seiner Mutter erklärt, warum wir mit ihm hier sind und dass wir für ein paar Tage bleiben. Ich höre nur noch „… Platz ist ja gnug, Gäst hast eh koane.“ Ich schaue Rosa mit großen Augen an, das wars, jetzt kommt der Rauswurf.
Rosa steht auf, stützt sich mit den Händen auf die Stuhllehne und schaut Paulchen und mich an. „Also dann, i zeig euch, wo ihr schlafn könnt und euer Gepäck unterbringt.“
Ich glaube es nicht, das gibt’s doch gar nicht. Sie sagt einfach ja, ohne zu meckern. Was hat Franz für ein Glück, mit der Mutter. Ich fühle mich wie ein Urlaubsgast, als hätten wir ein Zimmer gebucht. Schade, dass Mama nicht dabei ist, sie würde es so genießen. Dann wäre sie auch nicht ständig traurig … aber wenn es ihr nicht gut ginge, dann wären wir nicht hier. Wir haben das alles also nur Mamas Krankheit zu verdanken. Plötzlich kommen mir die Tränen und ich kann sie nicht zurückhalten. Ich weine und schluchze, alles bricht wie ein Schwall aus mir heraus, es wird immer schlimmer. Ich will nicht, dass Mama krank ist und es uns so gut geht, das ist nicht richtig.
Rosa nimmt mich in den Arm und streicht mir über die Haare. „Wein ruhig, bis alles raus is, des is a bisserl zvui für a jungs Madel wie di.“ Sie redet leise weiter und es wirkt wie ein Beruhigungsmittel auf mich. Meine Tränen sind mir auch nicht mehr peinlich. Sie streichelt abwechselnd meine Wangen und Hände. Ich erzähle ihr, was in den letzten Tagen passiert ist. Dass ich große Angst habe, wegen Mamas Krankheit, wegen dem Jugendamt, um Paulchen, wegen der Schule, weil ich nichts verpassen will, weil ich mal studieren will, einfach alles, was mich bedrückt. Und irgendwann fühle ich mich ganz leicht, es ist, als ob sich alles in Luft aufgelöst hat.
„Des wird alles wieder gut, wirst sehn, Charlie, jetzt bleibt ihr hier und du brauchst vor nichts und niemanden Angst haben. Ihr habt mir schließlich meinen Franz zurückgebracht.“
Ich lasse mich von ihrer Zuversicht anstecken, sicher hat sie Recht, schließlich ist sie schon so alt. Warum wir Franz zurückgebracht haben, weiß ich nicht, aber auch das wird schon stimmen.
23. Mai 2020, 14.50 Uhr, Charlie
Heute kommt Mama! Ich kann es kaum erwarten, ich habe das Gefühl, Strom fließt durch mich hindurch. Franz holt sie mit Rosas Auto von der Klinik ab, denn sie musste nach dem Krankenhaus zur Reha, wegen ihrer Depressionen. Fast jeden Tag haben wir telefoniert und ihr berichtet, wie gut es Paulchen und mir hier geht, manchmal haben auch Franz und Rosa mit ihr gesprochen.
Ich habe einen Kuchen gebacken, mit Rosas Hilfe. Sie ist besser als die beste Oma, die man sich vorstellen kann, Paulchen redet nur noch von seiner Omi.
Franz hat uns gestern beim Mittagessen erzählt, dass er seine Arbeitsstelle und die Wohnung in München gekündigt hat. Er übernimmt das Gasthaus seiner Mutter, will es auf Vordermann bringen und wieder eine richtige Schmankerlwirtschaft draus machen. Ich freue mich für Rosa, aber für uns ist das sehr schade. Aber jetzt, da Mama wieder kommt, ist alles andere nicht so schlimm.
Ich stehe am Fenster und tripple auf der Stelle, ich kann es kaum erwarten und folge mit den Augen der Straße vom Hügel weiter weg bis hierher vors Haus, immer wieder von vorne. Hoffentlich ist nichts dazwischengekommen, vielleicht wollte Mama nicht mit Franz mitfahren – aber Quatsch – sie haben es so ausgemacht, aber wer weiß … was Erwachsene denken und machen, ist manchmal echt strange.
Jetzt sind sie da, ich laufe los und werfe mich in ihre Arme, kaum dass sie ausgestiegen ist. Meine Mama! Ich bin so glücklich wie noch nie zuvor. Paulchen drängt sich zwischen uns, sie nimmt ihn auf den Arm und wir drehen uns zu dritt im Kreis. Rosa und Franz stehen daneben und lächeln. Franz streicht über seinen Schnauzer, erst rechts, dann links. „Geh ma eini, i hab an Hunger wie a Bär.“
Mama sitzt zwischen Paulchen und mir auf der Küchenbank, wir halten uns an den Händen, essen meinen Kuchen, reden und lächeln. Plötzlich wird sie ernst. Sie wird doch wohl nicht wieder traurig werden, bitte bitte nicht. Dann war alles umsonst.
„Charlie, Paulchen, ich muss euch etwas fragen.“ Sie atmet ganz laut ein, und, zum Glück, sie lächelt schon wieder.
„Der Franz hat mir eine Stelle hier im Gasthof angeboten, wenn er nach Corona und der Renovierung wieder eröffnet. Das bedeutet aber, wir müssten aus München wegziehen und übergangsweise bei Franz und Rosa wohnen. Charlie könnte in Wolfratshausen aufs Gymnasium gehen, aber …“ Sie wird immer leiser.
Ich halte die Luft an. Meint sie das ernst? Sie will hier arbeiten, und wir wohnen bei Rosa und Franz im Haus?
„Mama, das ist …“ ich bekomme kaum genügend Luft, um weiterzusprechen, „Mama das ist …“ Ich falle ihr um den Hals und flüstere ihr ins Ohr. „Alles gut“.